Irgendwann kam mir die Idee, warum nicht einfach mal alleine reisen.
Und so ging ich.
Manchmal müssen wir diesen einen Schritt gehen, um alle weiteren folgen
lassen zu können. Ohne Angst und auch ohne Zweifel.
September 2018 - Es war viel
zu tun bei der Arbeit und so kam es, dass sich nach und nach zu viele Überstunden ansammelte und diese in den nächsten Wochen abgebaut werden sollten. Mein Glück. Nur wusste ich nicht, wie ich
sie füllen sollte. Mit shoots? Mit einem Besuch in der Heimat? Und dann kam mir die Idee zu verreisen. Aber wohin und mit wem? Wer hätte spontan eine Woche frei und würde mit mir wollen? Meine
Gedanken kreisten sich und endeten damit, dass ich mir sagte "Vanessa, warum muss denn jemand mit? Warum ist dir nie in den Sinn gekommen alleine zu reisen?" Und darauf gibt es eine ganz einfach
Antwort: ANGST! Weil mich meine Angst immer davor abgehalten hat.
Also war mein Ziel klar: Meine Angst musste schnellstmöglich über Bord
geworfen werden und um einem Abbruch vorzubeugen, ein Plan geschmiedet werden. Also schnell ein Land finden, was meinen Ansprüchen entpsricht. Es sollte "sicher" sein bzw. ich sollte mich dort
sicher fühlen. Die Flugstrecke bitte nicht zu lange und wenn möglich in Europa, damit ich nicht noch Geld wechseln muss.
Ihr erinnert euch noch sicherlich an mein erstes Ziel?! Es war Irland. Es
gilt als eines der sichersten Länder und ist zudem eine kleine überschaubare Insel, die man auch alleine erkunden kann. Aber erste Zweifel kamen. Ich und Auto fahren im Linksverkehr? Zwischen
riesigen Felsen und riskanten Buchten. Vielleicht auch bei schlechtem Wetter, viel Regen, Wind, alleine. Ok, ich durchforschte einfach Angebote aus ganz Europa und so kam ich wie die Jungfrau zum
Kind. Es war Liebe und ganz viel Wärme, die sich in meinem Herzen breit machte und so lernten Isola Ischia und ich uns kennen. Eine kleine Insel im Land meiner Träume: Italien. Und so träumte ich
bereits von Pizza, Pasta, der Sonne im Gesicht und dem salzigen Wasser auf meiner Haut. Ich sah mich schon wie Julia Roberts in meinem Lieblingsfilm "eat pray love" (der übrigens dann sogar an
Tag vier abends im Fernseher kam - nein, es gibt keine Zufälle).
Also war es beschlossen. Meine Reise ging nach ISCHIA. Eine kleine Insel neben Neapel, mit fast 70 000 Einwohnern und einem Durchmesser von knapp 10km. Alles überschaubar, alles traditionell und
ein Ort, den ich mir schöner nicht hätte vorstellen können. Ich war verzaubert und bin es bis heute.
Hier links seht ihr einen kleinen Schnappschuss aus dem Bus heraus. Es ist
Neapel. Eine Stadt, die ich mir so ganz anders vorstellte...
Meine romantische Vorstellung wurde im nu zerstört, als ich den Smog und den Dreck der Straßen betrachte und in die grauen Gesichter sah. Das war nicht das Italien, das mir im Kopf
rumschwirrte.
DAS war Italien, wie ich es mir vorstellte. Darf ich euch also vorstellen? Das ist Ischia.
Das hier (siehe oben) war übrigens mein kapp 30 minütiger Weg zur Unterkunft.
Da war leider nichts mit Koffer rollen, aber die Aussicht war so wunderschön. dass ich ganz vergaß, dass ich knapp 15 Kilo den Berg hoch schleppen muss...
Das Bild unten zeigt bereits Tag 1 und einen Versuch von einem Selfie. Ich war dann leider doch zu langsam.
„Jeder hat diesen EINEN Lieblingsort und das hier
war meiner. Direkt
am Meer bei den
Fischern.“
Tag 3 - Nachdem der erste Tag nur zum Ankommen und Pizza essen genutzt wurde und Tag zwei als Orgatag anvisiert war, ging es also am dritten so richtig los. Also packte ich meinen Rucksack und suchte mir den ersten Bus nach Forio. Dort wollte ich den größten botanische Garten (Giardini della Mortella) der Insel anschauen und wow so einen romantisch angelegten grünen Fleck hatte ich zuvor noch nie gesehen. Mit so viel Liebe und Details...
Tag 4 - Es sollte eine kleine
gemütliche Wanderung sein. Was danach folgte war: Naja wie soll ich sagen. Wirklich kräftezehrend und ich frage mich bis heute, wie Menschen mit FlipFlops dort oben ankommen konnte. Denn
zwischendurch war es so eng und steinig, dass selbst ich mit meinen Sportschuhen Probleme hatte weiter zu kommen. Aber die Italiener ticken da einfach etwas anders.
Abends ging es dann noch nach Chiaia, diesen Ort entdeckte ich, indem ich
einfach irgendwo mal ausstieg. Denn auf der Insel gibt es eine Art Ringbus, wie in Berlin die Ringbahn. Entweder man nimmt den CS oder den CD und innerhalb von 90 Minuten ist die Insel umfahren.
Echt süß und so kam es, dass ich meinen Lieblingsplatz Nummer zwei fand. Nämlich am Meer, wieder etwas weiter weg von den Straßen, mit der verpeckten Badebucht. Diese Stelle steuerte ich die
nächsten Tage dann auch noch öfter an, denn hier konnte man gemütlich relaxen, im Meer tauchen und der Melodie von Möwengezirpe lauschen.
Also rundum perfekt und die beste Stelle, um sich von all seinen Ängsten zu lösen und einfach einzutauchen. Einzutauchen in ein Gefühl der Freiheit.
Tag 5 - Sollte vor allem mehr
der Entspannung dienen und so ging ich wieder an meinen Platz. Dort begrüßte mich dann auch schon die süße kleine italienische Familie vom Vortag mit einem herzlichen "ciao".
Auf meinem Weg zur Chiesa del Soccorso - eine kleine süße Kirche
Santa Maria del Soccorso, berühmte Wallfahrtskirche in byzantinisch-maurischem Stil (Quelle: Wikipedia)
Tag 6 - Dieser Tag war dazu da
noch meine Postkarten weg zu bringen, zu entspannen, den Pool ein letztes Mal zu nutzen und zu schauen, was noch alles eingepackt werden muss. Und das war nicht wenig. Mein Herz hüpfte bei dem
Gedanken wieder bei meinen Liebsten zu sein und weinte, weil es hieß ich muss Abschied nehmen, von meiner kleinen Isola Ischia. Und so passte ich den Film an meine Stimmung an. Es wurde schwarz
und es wurde weiß.
Tag 7 - Es war soweit. Also
schlurfte ich mit Koffer und Rucksack die Treppen vom Hotel runter, checkte aus und ging auf die Suche nach einem Bus, von dort aus zur Fähre, kurzes Warten und dann ging es los Richtung Neapel.
Dieses Mal aber nicht unter sondern über Deck und der frische Meer-Wind machte alles perfekt.
Hallo Berlin - du hast mich wieder.
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